Newsletter-Popups – Wenn Websites dich sofort nach deiner Nummer fragen

Willkommen zur Reihe U.F.O.
"Unnötig, fragwürdig, omnipräsent"

In dieser Serie geht es um Elemente im Webdesign, die uns im Alltag oft begegnen – und ebenso oft aufregen. Dabei möchte ich betonen: Nicht alles, was hier genannt wird, ist grundsätzlich schlecht. Viele dieser Methoden funktionieren, einige nutze ich selbst in einer abgespeckten, respektvollen Variante.

Dennoch leidet das Nutzererlebnis häufig – sei es durch Unterbrechungen, unnötige Komplexität oder ein Gefühl der Überforderung. Ein separater Kritikpunkt ist, dass mit Tricks und psychologischen Spielchen gearbeitet wird, um Nutzer in bestimmte Entscheidungen zu lenken – oft entgegen ihrer eigentlichen Absicht.

Ich möchte daher aufklären – über die Hintergründe, die Technik und die möglichen Folgen solcher UX-Muster. Falls du eigene Ideen oder besonders schlimme UX-Sünden entdeckt hast, lass es mich wissen!

Eine Cartoon-Version von mir - Thomas Heger - wird von einem UFO entführt.

Stell dir vor: Du stehst an der Bar, jemand spricht dich an, stellt sich aber nicht vor, bietet dir nichts an, führt kein Gespräch – sondern fragt direkt nach deiner Telefonnummer. Sympathisch? Wohl kaum. Und doch passiert genau das tagtäglich auf unzähligen Webseiten.

Nutzer landen über Google, einen Social-Media-Link oder durch Weiterempfehlung auf einer Seite – und kaum ist sie geladen, wird ihnen der Inhalt durch ein Popup versperrt, das sie um ihre E-Mail-Adresse bittet. Kein Hallo. Kein Kennenlernen. Kein Beweis dafür, dass es sich lohnt, in Kontakt zu bleiben. Einfach direkt: „Gib mir deine Daten.“

Warum das nervt

  1. Kein Vertrauen, keine Beziehung, aber sofort Kontaktdaten?
    Wer so aufdringlich ist, wirkt verzweifelt. Websites, die direkt beim ersten Besuch Newsletter-Anmeldungen erzwingen wollen, schrecken viele Nutzer ab. Man kennt den Inhalt der Seite noch gar nicht – wie soll man da entscheiden, ob man dauerhaft informiert werden will?
  2. Unterbrechung statt Einladung
    Der Lesefluss wird brutal unterbrochen. Statt sich einen ersten Eindruck vom Inhalt zu verschaffen, muss man sich erstmal durch Layer klicken. Besonders absurd, wenn man dann feststellt, dass die Inhalte gar nicht relevant sind. Der erste Eindruck? Verkorkst.
  3. Push-Benachrichtigungen noch obendrauf
    Kaum ist das Popup weg, folgt die nächste Ablenkung: „Möchtest du Benachrichtigungen erhalten?“ Nein. Möchte ich nicht. Ich möchte einfach nur lesen, was ich gesucht habe.

Was Webseitenbetreiber sich davon versprechen

Newsletter sind wertvoll. Wer eine E-Mail-Adresse hat, kann regelmäßig Inhalte, Angebote oder Updates verschicken – direkt ins Postfach. Deshalb setzen viele Seiten alles daran, an diese Kontaktdaten zu kommen. Doch wer zu früh fragt, bekommt selten positive Reaktionen. Oder gar keine.

Es geht auch besser

Ich setze auf Zurückhaltung: Wenn ich Nutzer frage, ob sie meinen Newsletter abonnieren möchten, dann mit Bedacht. Idealerweise erst dann, wenn klar ist, dass Interesse besteht. Zum Beispiel nach dem Lesen eines Beitrags oder wenn jemand länger auf der Seite verweilt. Ein gut formulierter Call-to-Action zur richtigen Zeit wirkt Wunder – besser als jede digitale Keule.

Fazit

Wer online sofort nach der E-Mail fragt, ohne etwas zu bieten, wirkt wie der Typ an der Bar ohne Manieren. Beziehungen brauchen Zeit – auch digital. Lasst uns den Nutzern erst zeigen, was wir zu sagen haben, bevor wir um Kontaktdaten bitten.
Wie siehst du das? Bist du schon mal von einer Seite digital überfallen worden? Schreib mir deine Meinung – oder bleib dran für den nächsten Artikel dieser Serie.
Foto von Thomas Heger

Thomas Heger
Webdesigner für KMU und Selbstständige

Seit über 15 Jahren gestalte ich Websites, die funktionieren – klar, durchdacht und mit dem Fokus auf das Wesentliche. Ich mag sauberes Design, pragmatische Lösungen und gute Gespräche auf Augenhöhe. Ich glaube an klare Strukturen, ehrliches Feedback und daran, dass man im Netz nicht schreien muss, um sichtbar zu sein. Louise (meine Hündin & Feel-Good-Managerin) sieht das übrigens genauso.

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Foto von Thomas Heger

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