Wenn penetrantes Nachhaken zur Regel wird
Kaltakquise: Erlaubt, aber nicht immer willkommen
Es ist keineswegs selbstverständlich, unaufgefordert Kontakt zu potenziellen Kunden aufzunehmen, auch nicht im B2B-Bereich. Geht es lediglich darum, eine Ware oder Dienstleistung möglichst vielen Leuten anzupreisen, handelt es sich schlicht um aufdringliche Werbung. Anders sieht es aus, wenn eine konkrete Zusammenarbeit angestrebt wird, bei der ein echtes Interesse an einer geschäftlichen Partnerschaft besteht. Doch in vielen Fällen fehlt es genau daran – stattdessen stehen Massenmails und aggressive Nachfassstrategien im Vordergrund.
Die penetrante Nachfass-Strategie
Viele Unternehmen und Agenturen setzen auf wiederholtes Nachfassen, um eine Antwort zu erzwingen. Dabei wird gerne mit Formulierungen wie „Ich wollte nur noch einmal nachhaken…“ oder „Haben Sie meine vorherige Nachricht gesehen?“ gearbeitet. Bleibt auch das unbeantwortet, folgt oft eine dritte oder gar vierte Nachricht, mit zunehmendem Druck: „Dies ist meine letzte Erinnerung, bevor ich den Vorgang abschließe.“ Als ob der Empfänger verpflichtet wäre, zu reagieren.
Dieses Verhalten ist nicht nur lästig, sondern wirkt auch unseriös. Wer sich wirklich für eine Zusammenarbeit interessiert, gibt dem potenziellen Geschäftspartner Zeit, über ein Angebot nachzudenken. Penetrantes Nachhaken hingegen erweckt den Eindruck von Verzweiflung und schadet der Glaubwürdigkeit der Absender.
Kaltakquise ist nicht gleich Kaltakquise
Nicht jede unaufgeforderte Nachricht ist per se schlecht. In bestimmten Branchen, beispielsweise im B2B-Bereich, kann eine klug platzierte Anfrage einen Mehrwert bieten. Entscheidend ist dabei:
- Relevanz – Passt das Angebot zum Empfänger?
- Individualität – Ist die Nachricht personalisiert oder nur eine Massenmail?
- Respekt – Wird akzeptiert, wenn keine Antwort kommt?
Doch gerade im Bereich von SEO-, Web- und Marketing-Dienstleistungen häufen sich unaufgeforderte Anfragen, die nicht auf Qualität, sondern auf Masse setzen. Besonders problematisch sind dabei Gastbeitragsangebote, die lediglich als Mittel zum Linkbuilding dienen. Google stuft diese mittlerweile als Link-Spam ein – ein Aspekt, den viele „SEO-Experten“ offenbar bewusst ignorieren.
Der richtige Umgang mit penetranter Kaltakquise
Was kann man tun, wenn man regelmäßig mit solchen Nachrichten bombardiert wird? Hier einige Tipps:
- Nicht reagieren: Eine Antwort ist nicht erforderlich – und oft führt sie nur zu weiteren Nachfass-E-Mails.
- Spam-Filter nutzen: E-Mail-Programme wie Thunderbird oder Gmail bieten effiziente Spam-Filter, die helfen können, unerwünschte Nachrichten direkt auszusortieren.
- Klare Regeln setzen: Wer in sozialen Netzwerken wie LinkedIn oder Xing aktiv ist, kann seine Kontaktanfragen selektiv annehmen und in den eigenen Profilrichtlinien angeben, dass unaufgeforderte Akquise-Nachrichten nicht erwĂĽnscht sind.
Fazit: Qualität statt Penetranz
Professionelle Akquise sollte auf Qualität und Mehrwert setzen, nicht auf Massenmails und ständiges Nachhaken. Unternehmen, die durch Penetranz auffallen, schaden nicht nur ihrem eigenen Ruf, sondern tragen auch dazu bei, dass Kaltakquise insgesamt in Verruf gerät. Wer seriös und strategisch vorgeht, hat weit bessere Chancen, positive Rückmeldungen zu erhalten – und langfristig erfolgreiche Geschäftsbeziehungen aufzubauen.
Persönlich lehne ich Kaltakquise grundsätzlich ab. Wer mich mit werbenden Nachrichten oder gar Anrufen kontaktiert, kann sicher sein, dass daraus niemals eine Zusammenarbeit entstehen wird.